Die Schriftstellerin Onda und der promovierte Altphilologe Belm starten ein gemeinsames Experiment. Wer dabei Versuchsleiter ist und wer "Laborratte", bleibt lange ungewiss. Ondas Vertragsbedingungen an den ihr noch kaum bekannten Belm sind simpel. Sie wird ihm Briefe schreiben, er soll ihr antworten – und ab und an mit ihr schlafen. Belm ist als Muse und Inspiration für ihr neues Projekt auserkoren: "Hawaii. Szenen aus einer hellen Nacht. 22 protokollierte Versuchsanordnungen, mit dem Ziel, Liebe künstlich herzustellen". Über ebendieses Ziel scheint sich Belm bis zum Ende nicht im Klaren. Ihn lockt das Weib, der eigenartige Versuch und die Freiheiten, die er sich nehmen soll. Nicht zuletzt auch die Aussicht auf eine Honorarhälfte für jenes Buch, an das er erst nicht glaubt. Die Machtposition, in die ihn Onda bringt, scheint er zu genießen, und dennoch hat er das Spiel, das sie miteinander treiben, zugleich oft satt. Als Onda ihren Freund verlassen will, um enger mit Belm zusammen zu sein, schreckt der zurück. Schließlich seien sie "nur" Vertragspartner in einem Versuchsprojekt. Er habe jedenfalls nicht vor, mit seiner Freundin Francoise zu brechen. Doch dann wird Onda schwanger, das Experiment gerät ins Schlingern und Belm in eine schwierige Situation.
Naomi Schenck, geboren 1970 in Santa Monica/USA, lebt als Autorin und Szenenbildnerin in Berlin. Studium der freien Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf. Naomi Schenck ist seit vielen Jahren als Szenenbildnerin für Film- und TV-Produktionen tätig, u. v. a. "Tatort" sowie Filme von Margarethe von Trotta. Drehbuch-Ausbildung an der "Schreibschule Köln". 2006 erhielt sie den "Premiere im Netz"-Preis der ARD für ihr Hörspiel "Das Rätsel des Schafes". 2007 entstand für den SWR das Hörspiel "Hummelflug".
hoerspielTIPPs.net:«Das Hörspiel lässt sich etwas spröde an, da der Hörer ebenso wie die Figur "Belm" vom ungewöhnlichen Anliegen Ondas überrascht wird und dessen Zielsetzung nicht versteht. Während Belm aktiv überzeugt wird und sich nach und nach mit der zwar ungewöhnlichen, aber durchaus gefälligen Machtposition anfreundet, bleibt der Hörer etwas ratlos und - zu Recht - skeptisch. Wie zu erwarten, wendet sich irgendwann das Blatt...
Naomi Schenck erzählt eine originelle Geschichte, die allerdings im Plot etwas konstruiert wirkt. Sie funktioniert mehr, als sie überzeugt, zumal die Motive letztlich nicht nachvollziehbar wirken, da Ergebnis und Einsatz nicht wirklich im Verhältnis stehen.
Mit Sascha Icks und Ulrich Noethen hat man zwei Schauspieler für die beiden Rollen gewonnen, die diese recht gut darzustellen wissen und in den wechselnden Situationen ihre Figuren - soweit es die Geschichte erlaubt - glaubhaft wirken lassen.
"Hawaii - Szenen aus einer hellen Nacht" ist ein Hörspiel, das deutlich interessanter ist, als es der etwas befremdliche Auftakt vermuten lässt. Dennoch hat man den Eindruck, dass man diese Machtspielerei insgesamt auch deutlich packender hätte darstellen können.»
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