Kapitän Marlow übernimmt 1891 an der Mündung des Kongo einen Flussdampfer und fährt damit zwei Monate lang ins Landesinnere. Je tiefer er in die Wildnis vorstößt, desto eindringlicher überkommt ihn das Gefühl, in die Nacht der ersten Zeitalter vorzudringen: ´Diesen Fluss hochzufahren war wie eine Reise zu den frühesten Tagen der Erde, als wirre Pflanzen sie überwucherten und die großen Bäume Könige waren.´
Marlow will den europäischen Handelsagenten Kurtz treffen, einen skrupellosen Elfenbeinhändler, der alle Mächte der Finsternis in sich zu vereinen scheint. Kurtz ist ein mordender Outlaw, der seinen Distrikt mit brutaler Gewalt beherrscht und ausbeutet. Der Kapitän ringt um das Vertrauen des Todkranken und versucht, ihn aus seinen fatalen Verstrickungen zu befreien. Die strapaziöse und gefährliche Reise ins ´Herz der Finsternis´ ist auch ein Vordringen in die Abgründe der menschlichen Seele.
Joseph Conrad ist der Schriftstellername des Polen Theodor Josef Conrad Korzeniowski (1857-1924). Im Alter von 17 Jahren ging er nach Marseille, um Seemann zu werden und wurde dann Kapitän englischer Handelsschiffe. Seine Erlebnisse im Kongo und auf den malaiischen Inseln sind der Stoff zahlreicher Romane und Novellen. Conrads Roman ´Herz der Finsternis´ wurde zur Grundlage für Francis Ford Coppolas Film ´Apocalypse Now´.
hoerspielTIPPs.net:«Die Geschichte Marlows ist ohne Zweifel eine sehr gelungene und packende Erzählung. Die Umsetzung versucht dieser Geschichte den nötigen Raum zu geben und bauscht dies nicht etwa in der Umsetzung auf, sondern lässt ihr ordentlich Raum, um aus sich heraus wirken zu können.
Dezente Effekte und Untermalung und adäquat eingesetzte Sprecher sorgen dafür, dass die Geschichte eine würdige Umsetzung erfährt.
Leider wird dies nicht jeden Hörer zufrieden stellen, denn die Geschichte braucht auch viel Raum, um in Schwung zu kommen - das darf in der Textfassung zwar unproblematisch sein, in der Hörspielumsetzung wirkt das aber etwas zu behäbig.
Ist man von der Geschichte dann einmal gepackt worden, lässt sie den Hörer allerdings auch so schnell nicht mehr los.
Immerhin 17 Jahre hat es gedauert, bis diese Produktion den Weg aus den Archiven des ORF in die Verkaufsregale gefunden hat. Der hörverlag hat sich dieser Produktion angenommen und hat diese in einer gewohnt sehr ansprechenden Verpackung veröffentlicht. Die Ausgabe im Digipack kommt mit einem aufwändigen, 23seitigen Booklet - randvoll mit Informationen zu Hörspiel und Autor - daher.
Wem die Thematik nur annähernd liegt, dem kann ich diese Produktion nur empfehlen. Hat man sich erst einmal in sie ´eingehört´, wird man mit einer ruhigen, aber guten Inszenierung eines erstklassigen Stoffes überrascht.»
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