""Um einer angeborenen Gleichgültigkeit die Waage zu halten, wurde ich halbwegs zwischen das Elend und die Sonne gestellt. Das Elend hinderte mich zu glauben, dass alles unter der Sonne und in der Geschichte gut sei, die Sonne lehrte mich, dass die Geschichte nicht alles ist." In seinem späteren Nachwort zu "Licht und Schatten", das er 1938 im Alter von 24 Jahren geschrieben hatte, bekennt Camus sich zu seiner Jugend in Algerien als Quelle seines künstlerischen Schaffens. "Impuls zu meinem Hörstück war das Nachwort von Camus zu seinen Jugendschriften. Daraufhin las ich sie wie auch seine Texte aus "Hochzeit des Lichts" voller Bewunderung und mit fremdem Blick, gleich einem Künstler, der frühen Arbeiten eines Kollegen begegnet und sie auf seine Arbeit überträgt. Die Texte verselbständigten sich und wurden für mich Anleitungen zur Komposition. Dabei orientierte ich mich an Natur- und Ortsbeschreibungen, die als Stationen den Zeitrahmen für musikalische Prozesse bilden. Fieldrecordings an den Originalschauplätzen der ausgewählten Camus-Textpassagen, ermöglicht durch einen Aufenthalt beim dortigen Goethe Institut, dienen als Material für eine musique concrète, in die sich die zeitliche Distanz zum Heute einlagert. Konzentrationspunkte des Seins entstehen - sei es Text, Geräusch oder Musik." (Rainer Römer)"
Albert Camus, geboren am 7. November 1913 in Französisch-Nordafrika, heute Algerien, gestorben 1960, war mit seinem schmalen epischen, dramatischen, philosophischen und publizistischen Gesamtwerk einer er einflussreichsten Vertreter des französischen Existenzialismus nach dem Zweiten Weltkrieg. 1957 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.
Rainer Römer, geboren 1956 in Würzburg, ist als Schlagzeuger Mitglied des Ensemble Modern und hat eine Professur an der Hochschule für Darstellende Kunst und Musik in Frankfurt am Main. Daneben arbeitet er als Komponist, realisiert Soundinstallationen, Performances (u. v. a. mit Carsten Nicolai) und Hörstücke, u. v. a. "Oberman" (2006).
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