⏰ 55 Min.
🎬 Regie:
Andreas Weber-Schäfer
Technische Realisierung:
Bernd Lossen,
Iris Hartmann
Übersetzung:
Jan Svoboda,
Charles Moisse
🛠 Bearbeitung:
Hermann Ebeling
🎤 Mit:
Joachim Ansorge,
Christiane Pauli,
Dieter Borsche,
Leon Rainer,
Erika Eller,
Heidi Griegeskotte,
Ernst Alisch,
Horst Babson,
Claus Berlinghof,
Wolfgang Graczol,
Heiner Kollhoff,
Hermann Motschach,
Walter Renneisen,
Fred Reyes,
Peter Rühring,
Werner Sentek,
Reinhart von Stolzmann,
Berthold Toetzke
Ein Geheimauftrag führt einen Mann in eine von der Außenwelt isolierte, totalitär verwaltete Gesellschaft in einem tausend Stockwerke hohen Haus. Bar jeder Erinnerung und ohne Kenntnis seiner Identität steigt er eine endlose Treppe empor. Ein Papier in seiner Rocktasche weist ihn endlich als den Detektiv Peter Brok aus, dem man zeitweilig das Gedächtnis blockiert hat, um ihn gefahrlos nach Babel einschleusen zu können, einem unermeßlich großen Betonmonolithen ohne Fenster und Türen, dessen Herrschaftsstrukturen er erkunden soll. Während er sich langsam an die Wirklichkeit herantastet, verdichtet sich sein Eindruck, daß die Menschen hier als Sklaven eines Despoten leben. Inmitten einer alptraumhaften Menge, in der jeder mit dem Feilbieten von Drogen zum Träumen und Vergessen oder von billiger körperlicher Liebe beschäftigt ist, lernt er einen Blinden kennen, der beim Bau der ersten 800 Stockwerke dabei war und sein Augenlicht durch einen härtenden Zusatz im Beton verloren hat. Von ihm erfährt er, daß "Marduktown", wie die Bewohner Babel nennen, schon weit über tausend Stockwerke zählt und immer weiter wächst. Ohisver Marduk, Erbauer und Herrscher dieses gigantischen Imperiums, wird als Wohltäter und Gott verehrt. Niemand kennt ihn, niemand hat je sein wahres Gesicht gesehen, aber er hat seine Augen und seine Ohren in allen Wänden. Mit Hilfe einer Dissidentin lernt Brok die Kosmos-Import-Export kennen, die eine Raumflotte unterhält und all denjenigen eine Fahrkarte zu den Sternen verkauft, die des Lebens in Marduktown überdrüssig sind. Erst in letzter Minute stellt sich heraus, daß sich hinter der Fassade der Kosmos eine kaltblütige Tötungsmaschinerie verbirgt. Aber es gibt auch Widerstand. Rebellierende Arbeiter sollen schon achtzig Stockwerke in ihrer Gewalt haben. Als Brok jedoch endlich zu den Aufständischen vordringt, sind sie unter dem Einfluß von Drogen zu einem Haufen tanzender Verrückter geworden. Die gleichen Drogen, die die Bewohner Marduktowns in künstlichen Träumen wiegen, beginnen auch Brok wieder in jenen Zustand zu versetzen, in dem er Babel betreten hatte.
Jan Weiss, 1892 in Jilemnice, in Nordböhmen geboren, war während des 1. Weltkrieges in russischer Gefangenschaft in Sibirien. Dort entgeht er in einer Typhusbaracke nur knapp dem Tod. Diese Erlebnisse bestimmen sein literarisches Werk. So in dem Erzählband "Die Todesbaracke" und dem hier zugrunde liegenden Roman "Das tausendstöckige Haus". Er starb 1972.
Ursendung: 14.05.1979
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