Holzfällen (Der Auftritt des Burgschauspielers)
ein Hörspiel von Thomas Bernhard, ORF - Max Reinhardt Seminar 2004
Bernhards Roman "Holzfällen. Eine Erregung" ist die Geschichte eines "künstlerischen Abendessens" in Wien. Der Erzähler, ein Schriftsteller und kaum verkennbares Alter Ego Bernhards, sitzt im Ohrensessel der Musikerfamilie Auersberger verfolgt das Treiben der versammelten Künstler, Schriftsteller und Honoratioren mit steigendem Unmut und einer inneren Schimpftirade gegen Mittelmaß und Dilettantismus. Den Höhepunkt dafür bietet das Eintreffen eines Burgschauspielers nach Ende seiner Vorstellung und dessen selbstverliebte, nur durch die lautlosen Verwünschungen des Erzählers unterbrochenen Aussagen über das Theater, die Kunst und - naturgemäß - seine Berufung als Schauspieler.
Bernhards 1984 erschienener Roman resultierte in einer Justizklage des Komponisten Gerhard Lampersberg, der sich in der Figur des Auersberger wiedererkannt hatte, und dem Verbot des Buches in Österreich. Bernhard reagierte mit der Forderung, seine Bücher aus dem österreichischen Handel zu ziehen. Verbot wie Auslieferungsstopp waren freilich nur kurz wirksam.
Ulrich Gerhardt hat sich in seiner Hörspielfassung vor allem auf den Auftritt des Burgschauspielers und die entsprechenden Reflexionen des Erzählers konzentriert. In Gerhardts Inszenierung nutzen StudentInnen des Wiener Max-Reinhardt-Seminars den Text als Experimentierfeld für nicht-identifikatives Sprechen. Der von Bernhard aus der Ich-Perspektive geschriebene Text wurde auf zehn SchauspielerInnen verteilt. So werden die Gedanken des Erzählers von zehn Stimmen akustisch wiedergegeben. Jede Stimme ist dabei Träger einer eigenen Haltung und Interpretation des Geschehens.
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