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Homer & Langley

Hörspielbearbeitung - ein Hörspiel von E. L. Doctorow, hr 2012


Inspiriert durch eine wahre Geschichte erzählt E. L. Doctorow von zwei Brüdern: Homer, der Erzähler, ist blind und hochsensibel, Langley, der ältere der beiden, durch seine Erlebnisse in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs verrückt oder zum Genie geworden – sie beide ziehen sich in ihr Elternhaus zurück und versammeln dort Bücher, Musikinstrumente, Möbel, sogar ein Ford Model T, und horten in immer größeren Stapeln sämtliche täglich gekauften Zeitungen, die Langley für sein grandios-absurdes Projekt - die Herstellung einer ewig aktuellen Zeitung - benötigt. Während sich die beiden immer mehr abschotten, kommt das Jahrhundert zu ihnen ins Haus: Prostituierte, Gangster, Jazzmusiker, Polizisten, Hippies - es gibt Liebesgeschichten, politische Kämpfe und technische Errungenschaften. Aber gibt es wirklich einen Fortschritt? Oder wiederholt sich alles nur in anderer Form? Doctorow stellt in seinem Roman ganz nebenbei die großen Fragen der Menschheit und schafft damit ein wirkliches Meisterwerk.

Edgar Lawrence Doctorow, 1931 als Sohn russischjüdischer Eltern in New York geboren, arbeitete als Lektor und ab 1964 als Chefredakteur der Zeitschrift "The Dial Press". 1971 erschien sein Roman "Das Buch Daniel", der zu seinem ersten großen Erfolg wurde.

hoerspielTIPPs.net:
«E. L. Doctorow nimmt das reale Brüderpaar Homer und Langley Collyer, die in den USA zweifelhafte Berühmtheit als erste Messies erlangten, und stülpt ihnen eine fiktive Geschichte über, die aus Momentaufnahmen ein Gesamtbild des Landes im 20. Jahrhundert bietet. Die kurzen Episoden werden hier aus der Sicht des blinden Homer geschildert, der die Ereignisse meist nur über seinen genial-verrückten Bruder wahrnimmt.

Die Idee erinnert ein wenig an Forrest Gump - allerdings ist der Abstand zum Geschehen deutlich weiter, stilistisch erreicht es dessen Höhen und Tiefen der Tragikkomik allerdings nicht. Dennoch zieht diese Erzählung, sobald man den Rhythmus angenommen hat, immer mehr in den Bann. Es gelingt das Hörspiel höchst interessant zu machen, ohne überzogene Spannungsmomente zu setzen.

Formal ähnelt das Hörspiel einer inszenierten Lesung, da der Großteil aus Homers Sicht geschildert wird und so ein Großteil der Sprecherlast auf Peter Frickes Schultern liegt. Seine überzeugende Leistung wird nur von kurzen Dialogszenen unterbrochen, die dem Stück noch etwas mehr Farbe verleihen.

"Homer & Langley" erzählt in einer gelungenen Mischung aus Fiktion und Realem eine interessante und hintergründige Geschichte. Wer ungewöhnliche, gut und ruhig erzählte Stoffe mag, der sollte hier unbedingt ein Ohr riskieren!»

🔥 Radio:Tipp der Hörspiel-Freunde

Vorstellung im OhrCast

Ursendung: 16.09.2012


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