Leidend in ihrem Gruselturme liegend, ist sie unerreichbar für ihren Sohn. Er darf sie nicht berühren, keinen Mucks von sich geben, denn der Agonietroll ernährt sich von den Wörtern kleiner Kinder. Wütend schlägt er im Kopf der Mutter um sich! Alle Mittel sind schon versucht, selbst das magische Elixier tut keine Wirkung mehr. Die Laute kann sie nicht mehr spielen, Seide kann sie nicht mehr weben, und ist doch noch so jung und hat Besseres verdient! Der Junge träumt davon, ihr Gesicht endlich einmal friedlich und über seinen Anblick erfreut zu sehen. Auf dem Weg zum Erhabenen Magus, der sie heilen soll, darf er seiner Mutter nahe sein, an ihrer Seite liegen, ihren Ingwerduft riechen. Er schleppt sie durch die Qualenwüste, trotzt dem Peinigerwind und dem Fjord des Verzweifelten Ertrinkens - und verliert sie an den Heiler. Doch nur er selbst, so glaubt er, kann seine Mutter vom Agonietroll befreien. Dann wird sie ihm Belladonnaaufgüsse machen, ihn in den Schlaf singen - für ihn da sein. Mairowitz erzählt die Geschichte eines vernachlässigten Kindes - das moderne Märchen eines Jungen, der für seine Mutter zum Drachentöter wird und als Erwachsener bitter dafür büßen muss.
David Zane Mairowitz, 1943 in New York geboren, studierte englische Literaturgeschichte und Philosophie am Hunter College, New York und Theaterwissenschaft an der University of California in Berkeley. 1966 siedelte er nach Großbritannien über und arbeitete als freier Publizist und Schriftsteller. Neben seinen journalistischen Arbeiten hat er Kurzgeschichten und Theaterstücke verfasst. Seine Hörspiele und Features werden von zahlreichen Radiostationen in ganz Europa produziert. Mairowitz lebt heute in Avignon und Berlin.
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