Hörspiel nach Motiven von Joseph Roths "Die Legende vom heiligen Trinker"
Andreas kam im Rahmen seiner Promotion vor zwanzig Jahren nach Paris. Anfangs lief alles gut, doch dann ging ihm das Geld aus. Nach einigen Jahren in mittelmäßigen Brotjobs folgt der Abstieg: Alkoholismus, Arbeitslosigkeit, Verlust der Wohnung.
Neben der Liebe zur Musik und zum Alkohol bleiben Andreas nur ein alter Mantel und die Sehnsucht nach ... ja, wonach eigentlich? Da schenkt ihm ein Unbekannter in einer Kneipe fünftausend Euro. Die Chance zum Neustart, verbunden mit der Auflage, die gleiche Summe nach Ablauf eines Jahres der heiligen Thérèse von Lisieux in der Pariser Kirche Sainte-Marie des Batignolles zu stiften. In den Monaten nach der Schenkung gewährt uns Andreas einen Einblick in sein auf so wunderbare Weise neues Leben: seine Ausflüge zur Kirche von Batignolles, die immer wieder im Cello, einer Kneipe kurz vor dem Hauptportal, enden, seine durch eine schicksalhafte Begegnung genährten Zweifel, das Geld nicht doch den Scientologen zu spenden, die gescheiterte Liebe zu Karoline – und immer wieder die Musik.
hoerspielTIPPs.net:«Robert Schoen nutzt die derzeit recht moderne Hörspiel-Spielart des fiktiven Features beziehungsweise Dokumentation. Er begleitet den glücklosen Andreas, der trotz eines ansehnlichen Karrierestarts im Leben durchfällt. Schoen mischt diese Geschichte mit dem Muster aus der "Legende vom heiligen Trinker", was die Kritik ja zum Lobgesang veranlasste, ob dieses gelungenen Schachzugs. Für meinen Geschmack hilft diese Mischung weder der von Schoen anvisierten Geschichte, noch wird sie der Vorlage Roths gerecht. Die Erzählung Andreas´ hat eine besondere Glaubwürdigkeit, die das Gehörte interessant macht, die direkte Einbindung der Roth-Sequenzen torpediert das ein wenig. Es bleibt dennoch eine hörenswerte Produktion, wenngleich ich nicht in die großen Jubelchöre miteinstimmen kann.»
🔥 Hörspielpreis der Kriegsblinden 2011
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L. E. Triptychon
Vorstellung im OhrCast
Ursendung: 15.12.2010
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