Hunter S. Thompson war exzentrisch, rebellisch und widersprüchlich. Ein Waffennarr aus dem erzkonservativen Süden der USA, der zur Ikone der amerikanischen Linken wurde. Ein brillanter Autor, der unter dauerhafter Schreibblockade litt. Waren seine Recherchen für einen Artikel beendet, sperrten ihn seine Auftraggeber in ein Hotelzimmer, wo sie ihn mit legalen und illegalen Drogen versorgten, um ihn zum Schreiben zu bringen. Dabei erfand Thompson einen eigenen Stil, den er ´Gonzo´ nannte - nach einem amerikanisch-irischen Slangausdruck für den letzten Mann, der nach einem Saufgelage noch aufrecht stehen kann.
Thompson war Chronist und Akteur der jungen amerikanischen Gegenkultur, die in den 60er Jahren vor allem in Kalifornien aus der wilden Mischung von Beatniks, LSD-Freaks, linken Studenten und Rockern hervorging. Aber auf dem Höhepunkt der alternativen Bewegung setzte er sich aus Kalifornien in ein Kaff in Colorado ab, wo er für das Amt des Sheriffs kandidierte. Sein halluzinogener Roman ´Angst und Schrecken in Las Vegas´ ist ein wirrer Abgesang auf eine Zeit, in der ein anderes Amerika denkbar war. Eine Zeit, die mit der Wiederwahl Nixons 1972 zu Ende ging - in Thompsons Augen ein konservativer Backlash, der sich bis zu George W. Bush fortsetzt.
2005 hat sich Thompson im Alter von 67 Jahren erschossen: ´ No more fun - for anybody. 67.´ schrieb er in einem Abschiedsbrief.
Vorstellung im OhrCast
Ursendung: 17.07.2007
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 18.07.2022
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