Der 10-jährige Raoul ist ein schlechter Schüler – außer beim Fußball, am Klavier und vielleicht in Mathe. Am Konservatorium ist er das einzige "farbige" Kind, und auch der Einzige, der Ravel und Kurtág lieber mag als Chopin. Und er hasst den "Mein Pferdchen"-Walzer – lieber sterben, als den zu spielen, selbst wenn er in der Abschlussprüfung auf dem Programm steht ... Raoul ist ein mürrischer Nörgler, mit zarten Momenten, immer leidenschaftlich. Und: absoluter Frauenfeind! Ganz klar, er mag keine Mädchen und versteht nicht, warum sie immer solche Geschichten machen. Am Tag, an dem sein bester Freund sich verliebt, ihm alles anvertraut und als Mittelsmann für seine Liebesbotschaften benützt, bricht eine Welt für Raoul zusammen. Er ist immer öfter mit der Freundin der Geliebten unterwegs, auch sie Vertrauensperson, die ebenfalls kleine Liebesbotschaften weiterleiten muss und wie Raoul von dieser ganzen Geschichte genervt ist. Sie ist eine pummlige Cellistin, feinfühlig und delikat ... die rein gar nichts bei ihm wachruft. Was soll man bloß mit einem Mädchen anfangen?Wenn es regnet, wird Raoul ganz anders: Das Geräusch des Regens lässt ihn an seine Mutter denken, die gestorben ist, als er noch ganz klein war. Er hat keinerlei Erinnerungen, aber der Geruch und das leichte Hämmern des Regens sind wie ein Vorhang, hinter dem er seine Mutter spüren kann. Manchmal, mit der Musik, ist es, als ob er ein wenig diesen Vorhang anheben könnte.
Mariannick Bellot geboren 1973 in Clermont-Ferrand, lebt und arbeitet in Paris. Sie ist Drehbuchautorin und Regisseurin für Dokumentationen und Fiktion in Radio, Kino und Fernsehen. 2011 erhielt sie zum zweiten Mal den Prix Europa. Beim Schreiben des Kinderradiostücks "Ich mag keine Mädchen" ist die Idee eines "musikalischen " Hörspiels für Piano entstanden. Eine französische Hörfunkversion von "J´aime pas les filles" soll 2012 auch vom französischen Radiosender France Culture umgesetzt werden.
Vorstellung im OhrCast
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