Der Reisende schien nur aus Höflichkeit der Einladung des Kommandanten gefolgt zu sein, der ihn aufgefordert hatte, der Exekution eines Soldaten beizuwohnen, der wegen Ungehorsam und Beleidigung des Vorgesetzten verurteilt worden war.´
Mit dem Forschungsreisenden besucht der Hörer die auf einer entlegenen Insel eingerichtete Strafkolonie und wird Zeuge des barbarischen Prozesses eines mechanischen Strafvollzuges, dessen Unwiderruflichkeit in keinem Verhältnis zum Ausmaß der Schuld des Verurteilten steht. Ähnlich wie in Kafkas fragmentarischem Roman ´Der Prozeß´ wird Zweifel erhoben an der Rechtmäßigkeit der Anklage, und noch deutlicher als dort wird ihm entgegengesetzt, daß die ´Schuld immer zweifellos sei´. Nur so kann der hinrichtende Offizier mit Überzeugung verkünden, daß sein Tötungsapparat, eine Art Egge, der ´menschlichste und menschenwürdigste´ sei.
Franz Kafka, geboren 1883 in Prag, gestorben 1924 in Kierling/Österreich. Nach einem Jurastudium, das er 1906 mit der Promotion abschloss, trat Kafka in Prag 1908 in die "Arbeiter-Unfall-Versicherungs-Anstalt" ein, deren Beamter er bis zu seiner frühzeitigen Pensionierung im Jahr 1922 blieb. 1917 brach bei ihm Tuberkulose aus, woran er, noch nicht 41 Jahre alt, starb. Der größte Teil seines Werkes erschien, entgegen seiner "letzten Bitte", postum.
hoerspielTIPPs.net:«Man weiß bei dem Hörspiel gar nicht, was besser ist, Kafkas Geschichte oder Bruno Ganz´ Schauspiel. Seine Leistung trägt diese, ansonsten recht unspektakuläre Umsetzung, fast vollständig allein. Sein Hineinsteigern in die Situation, in der vermeintlichen Gewissheit auf ein offenes Ohr, aber auch in der Sicherheit, der vollständigen Überzeugung, dass sein Handeln absolut einwandfrei ist.
Hinter dieser Leistung bleibt alles etwas zurück, sowohl von der Qualität, als auch von vom spürbaren Einsatz.
Ein starke Geschichte, ein starker Ganz - ein Stück mit Substanz. »
Vorstellung im OhrCast
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 01.06.2024
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