Durch Gemeinschaftsarbeiten mit Ernst Jandl kam Friederike Mayröcker schon um 1968 zum Hörspielschreiben. Nach vier gemeinsamen Stücken entwickelte jeder der beiden Autoren, die bis zu Jandls Tod eng verbunden blieben, eine sehr eigene Poetik. Jandls Leidenschaft galt der Struktur, der Verknappung unter allen Umständen, Mayröcker lässt die Sprache aus sich selbst heraus erzählen. Dass sie auf alles Lineare verzichten kann, beruht auf einer seltenen Kraft der Imagination. ´Ich lebe in Bildern´, beschreibt sie ihre Arbeitsweise, ´ich sehe alles in Bildern, meine ganze Vergangenheit, Erinnerungen sind Bilder. Ich mache die Bilder zu Sprache, indem ich ganz hineinsteige in das Bild. Ich steige solange hinein, bis es Sprache wird.´ In ihrem neuen Hörspiel ´Kabinett Notizen - nach James Joyce´ sind es Fragmente des Werks und der Biografie von Joyce, denen Friederike Mayröckers Sprache sich nähert, die sie umkreist und solange hineinsteigt, bis seine Bilder mit ihrer Sprache verschmelzen.
Friederike Mayröcker, geboren 1924 in Wien, war zunächst Englischlehrerin an verschiedenen Wiener Hauptschulen, 1946 veröffentlichte sie ihre erste literarische Arbeit in der Zeitschrift ´Plan´, seither sind zahlreiche Hörspiele, Prosawerke und Theaterstücke erschienen.
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