kein roter faa ist kein Hörspiel für passive Hörer, sondern ein Sprechspiel für aktive Sprecher – und zwar im Sinne der Kleistschen allmählichen Verfertigung der Gedanken beim Reden. Die Sprache ist keine Fessel mehr, kein Hemmschuh "an dem Rade des Geistes", sondern losgelöst von geistvollen Beschreibungen, Bedeutungen, von Handlungen, Konflikten und Szenen. kein roter faa spielt im Bereich der Mikroästhetik und horcht auf die kleinen Teile der Sprache.
Die Sprecher folgen einer genau ausgearbeiteten Partitur – einerseits also genaue Anweisung, andererseits muss der Sprecher Lautstärke, Sprechgeschwindigkeit, Art der Stimme und Timbre für sich selbst entscheiden. Jeder Sprecher benötigt ein Transistorgerät mit Kurzwellenbereich und beliebig viele Kassettengeräte mit vorbereitetem akustischem Material, das dem jeweiligen Sprecher besonders gefällt bzw. missfällt. Kein Sprecher, kein Hörer kann sich in kein roter faa auch nur auf ein einziges Wort verlassen, "denn die worte sind niemals gefallen".
Hartmut Geerken, geb. 1939, Hörspielmacher, Musiker, Komponist, Schriftsteller, Herausgeber, Künstler, Para-Mykolog, Filmemacher. Hörspiele, u. v. a. hexenring (Karl-Sczuka-Preis 1994), bombus terrestris (1998), kalkfeld (2001) - alle für den BR.
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