Aus Berichten und Träumen, aus Kindheits-, Jugend- und Kriegserlebnissen, aus Schulaufsätzen und Fieberphantasien setzt Werner Reinert das Bild des sterbenden Soldaten Knaut zusammen. Knauts Leben erscheint nicht als organische Entwicklung, sondern ist in Bruchstücke zersprengt. Auch die Stilebenen wechseln dauernd. Da ist die unbeholfene Sprache des Kindes, das einen Aufsatz über seine Heimatstadt schreibt, da sind die Stimmen der Schwester, eines Kriegskameraden, eines Nachbarn, die sich über Knaut ihre Gedanken machen und die immer wiederkehrende Folge von erzählender Prosa, ekstatischer Sprache und Wortmontage. Das Ganze könnte man mit einem Mobile vergleichen, trüge der Text nicht eine so schwere Erfahrenslast.
Werner Reinert wurde 1922 in Saarbrücken geboren. Soldat in Russland und Italien, nach einer schweren Verwundung zwei Jahre im Lazarett. 1952 Presseattaché in Paris, später Tätigkeit in der Saarbrücker Staatskanzlei sowie in Südfrankreich, Nordafrika. Er starb 1987 in Berlin. Veröffentlichte, u. v. a.: "halte den tag an das ohr" (Gedichte, 1966), "Der Dicke muß weg" (Roman, 1980). "Knaut" erschien erstmals 1963.
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