Bix Beiderbecke, 1903 in Davenport am Mississippi als Sohn einer wohlhabenden deutsch-stämmigen Familie geboren und 1931 als 28-jähriger auf Long Island in elenden Verhältnissen gestorben, gilt heute als der ´erste grosse Cool-Solist des Jazz´ und der herausragende Vertreter des Chicago-Stils. Bis zu seinem Zusammenbruch im Jahre des grossen Börsenkrachs gehört er zu den grössten Jazzmusikern seiner Zeit. Seiner Umgebung ein Rätsel, der Nachwelt eine Legende, hat er - so scheint es - nur in seinen balladenhaften Soli gesprochen, mit dem Kornett. Ein musikalischer Entertainer, der die ersten Jazzrhythmen auf den Flußdampfern am heimischen Mississippi gehört hatte, der unter der Kommerzialisierung des Jazz litt und beim Spielen Ravel, Schönberg und Strawinsky im Ohr behielt.
´Bix war einer der einsamsten Menschen der Welt, sein Leben ist nach TV-Gesichtspunkten eigentlich un-dramatisch: Er spielte Kornett und trank: und beides führte zum Tod. - Frauengeschichten gibt es kaum: Wer Kornett bläst und trinkt, hat dafür einfach keine Zeit.´ (Ror Wolf)
Ror Wolfs Hörspiel ist eine Reise in die Vergangenheit: Im Jahr nach Beiderbeckes Tod fahren drei fiktive Zeitgenossen auf einem Mississippi-Dampfer stromaufwärts zu seinem Geburtsort und erzählen sich die Geschichte seines Lebens. Aus dem mythologisierenden Erinnern tauchen historische Figuren der Jazz-Geschichte auf, Reminiszenzen an die historische Person Bix Beiderbeckes, die zugleich ein balladeskes Phantom ist.
hoerspielTIPPs.net:«Angeblich handelt es sich ja bei dieser Produktion um eine ´der wichtigsten Hörspielproduktionen der letzten Jahre´ - selbst vom Produktionsjahr aus gesehen, muss ich diese These leider anzweifeln.
Sicherlich ist Ror Wolfs Arbeit sehr ordentlich und hat einen hohen Informations- und Unterhaltungswert - trotzdem muss man schon eine gehörige Portion Interesse an der Biografie Beiderbeckes mitbringen, um sich hier rundum wohlzufühlen.
Beiderbeckes Leben ist - folgt man den hier vermittelten Angaben - in vielerlei Hinsicht unspektakulär. Dem passt sich das Hörspiel in gewisser Weise an und wirkt ebenso ein wenig blass.
Vielleicht gibt die Biografie Beiderbeckes nicht mehr her, vielleicht wollte Ror Wolf auch das Unspektakuläre ins Hörspiel übertragen - wenn, dann ist ihm das weitestgehend gelungen.
So bleibt dieses Hörspiel in meinen Augen leider ein Nischenprodukt für speziell Interessierte, andere Hörer wird man hiermit nicht groß erreichen.»
🔥 Hörspielpreis der Kriegsblinden 1988
Hörbuchbestenliste September 2000
Vorstellung im OhrCast
Ursendung: 12.02.1987
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