Dick gilt nicht gerade als schick. Doch wie ein flüchtiger Blick in die Geschichte zeigt war das nicht immer so. Und nicht überall. Breithüftige Damen bevölkern bis heute die Museen, in anderen Kulturen hätten magersüchtige Models nicht den Funken einer Chance und selbst der großartige Federico Fellini hat in einer ganzen Reihe von Filmen der üppig wogenden Weiblichkeit lustvoll gehuldigt. Die österreichische Autorin Lena Kazian tut das, auf ihre Weise, ebenfalls. Eine Frau, eine dünne, verliebt sich in eine zweite Frau, eine dicke. "Tief und schwer, mindestens fünfundneunzig Kilo bis, sagen wir, einhundertzwanzig." Eine Weile lang sind die beiden ihren "eigenen Gewittern ausgeliefert" und freuen sich "über so viel scheinbaren Schutz". Aber irgendwann werden sie dann doch eingeholt von der gesellschaftlichen Realität. Denn herzeigbar ist sie nicht, die "erdverbundene Körpermasse". Was könnte die Familie, was würden die Freund/innen denken. "Großzügiges Mitleid" wäre die "erbärmlichste Version." Lena Kazian, eine Meisterin des Dialogs, hat aber keineswegs ein mitleidheischendes Sozialdrama verfasst. Ihr Stück "LiebesFett" schwimmt ganz und gar in Sprache. Kunstvoll verzwirbelt und liebestoll verschraubt.
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