Alfred Polgars Wiener Fassung von 1913 ebnete dem Theaterstück Liliom den Weg zum Welterfolg. Der Karussell-Ausrufer Liliom ist eine Vorstadtlegende. Ein Mann, den die Dienstmädchen anhimmeln, ein Aufschneider und Großtuer. Als er zum ersten Mal in seinem Leben der bedingungslosen Zuneigung einer Frau begegnet, versagt er menschlich. Er bleibt ein verlumpter Niemand. Aber in der Hilflosigkeit seiner Gefühle steckt doch ein Mensch mit liebenswerten Eigenschaften.
"Die Gefühlsebene der Liliom-Dichtung ist durch eine Linie gelegt, in der Brutalität und Zartheit einander schneiden. Dort kann geschehen, dass Prügel nicht schmerzen, dass eine Welt von Güte einen Mordplan hochschwemmt. Dieses Irrationale des Herzens – an einem einfachen Menschtyp, in einem einfachsten Beispiel aufgezeigt – gibt dem Vorgang seine höhere Ratio. -
(Alfred Polgar)
Franz Molnar, eigentlich Ferenc Neumann, geb. 1878 in Budapest, gest. 1952 in New York, ungarischer Schriftsteller und Journalist. Werke, u. v. a. Liliom (1909, mehrfach verfilmt, u. v. a. 1934 von Fritz Lang), Die Jungen von der Paulstraße (1907), Memoiren eines Kriegsberichterstatters (1916).
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