Tennessee Williams als kämpferischer, politischer Autor: In seinem ersten langen Stück aus dem Jahre 1937 verbindet er die Probleme amerikanischer Bergarbeiter mit der großen Frage nach dem Sinn und den Kosten des Fortschritts.
Bram leidet nach vielen Jahren im dunklen Bergwerk in den Red Hills von Alabama an einer Sehschwäche - aber er ist auch blind gegenüber der Zukunftslosigkeit seines Metiers. Für seine Söhne kann er sich keine andere Existenz vorstellen. Seine Frau Hester dagegen will sie fortschicken, ihre Kinder sollen woanders etwas Besseres finden. Ihren Ältesten, John, hat sie schon bei einem Grubenunglück verloren, jetzt muss sie ihre Schwiegertochter Fern und den Enkel aufnehmen. Fern schuftet Tag und Nacht, um ihren Sohn aufs College schicken zu können. Als es zu einem Streik kommt, schließt die Bergwerksgesellschaft den einzigen Laden der Siedlung, um die Bergleute auszuhungern. Der Streikführer will Lebensmittel heranschaffen, braucht aber Geld. Er wendet sich an die einzige, die etwas gespart hat - an Fern.
hoerspielTIPPs.net:«Tennessee Williams Frühwerk erzählt von der Chancenlosigkeit des Lebens, von Zwängen, die selbst die fundamentiertesten Vorsätze über den Haufen werfen. Hier ist es die Bergwerktradition, die schon zu Brams Zeiten so gut wie am Ende ist. Trotzdem er sich krank geschuftet hat, treten seine Kinder auch nach und nach den Gang in diese Tretmühle an - eben, weil sich keine andere Möglichkeit bietet, um das nötige Geld zum Leben zu verdienen. Sein ältester Sohn stirbt im Bergwerg, dessen Witwe will verhindern, dass dem Enkel das gleiche Schicksal blüht, doch eines Tages fährt auch er mit in die Zeche ein...
Das Stück ist nicht ganz so stark, wie seine berühmteren Werke, "Die Katze auf dem heißen Blechdach" oder "Endstation Sehnsucht", aber auch hier beschreibt er sehr eindringlich und nachvollziehbar - hier sind es die Zwänge denen einfache Arbeiter, insbesondere in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, unterliegen. Auch wenn hier vieles auf eine einzige Familie fokussiert ist, wirkt das Stück zu keinem Zeitpunkt übertrieben oder unglaubwürdig.
Das Hörspiel wird auch in der nüchternen Bühnenfassung dargestellt. Nur wenige musikalische Einspielungen ergänzen die schauspielerische Darstellung. Für diese hat man ein eindrucksvolles Ensemble engagiert, dem es gelingt, die Geschichte sehr glaubhaft zu erzählen. Die Sprecher sorgen mit starkem und sehr akzentuiertem Spiel dafür, dass dieses Stück den Hörer - auch über die recht lange Spielzeit - fesselt.
Ein interessantes, zu Unrecht etwas vergessenes Stück von Tennessee Williams, das auch aufgrund sehr gut agierender Schauspieler, durchaus eine Empfehlung wert ist. Hier darf man gerne einschalten!»
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