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Linz und Kunz

ein Hörspiel von Oswald Egger, SWR 2013


⏰ 56 Min.

🎬 Regie: Iris Drögekamp

Das Leben des Lyrikers und Sturm-und Drang-Dramatikers Jacob Michyel Reinhold Lenz, der angeblich unter paranoider Schizophrenie litt, war immer schon Stoff für künstlerische Phantasien. Sie reichen von Büchners "Lenz" bis zu Gert Hofmanns Novelle über seine "Rückkehr nach Riga". Oswald Eggers Arbeit kreist um das Werk und Leben des J.M.R. Lenz in seiner Moskauer Zeit von 1781–92.

"Das Wenige, das gesichert ist, bleibt vom Eindruck des Dunklen, Skurrilen, Phantastischen und Pathologischen bestimmt und vermittelt. Lenz, in Moskau ein rastloser Projekteschmied, der die Realität an die Rede verliert und als Sonderling, Phantast oder Verrückter ein Leben gelebt, wohl aber nicht geführt habe: die Rezeptionsgeschichte arrangiert sich mit Büchners "So lebte er hin" mehr als mit Lenz selbst. Man entließ Lenz ins russische Ausland und in den Wahnsinn ebendort und findet insgeheim Gefallen an der melodramatischen und spekulativen Überlieferung, wonach der Dichter nachts einsam, krank, verarmt und fast unbekleidet auf einer Moskauer Gasse starb, und dass der Nachlass aus den letzten zehn Lebensjahren der Krankheitsphase des Dichters zuzuordnen sei und letztlich nur einen "pathologischen " (Schiller) und kuriosen Wert besitze. Merkwürdig genug, dass aufgrund solcher mutmaßenden Mystifizierung kein gesteigertes Interesse für Existenz und Verlauf dieser "pathologischen Phase" einsetzte, wie etwa im Falle Hölderlins. Eignet sich ein Auslandsdeutscher wie Lenz, Repräsentant einer Trümmersprache bzw. disparater Sprachinseln und Varietäten, nicht für höhere Weihen? Ist die Fraglosigkeit der Deutschen deutlich eine deutsche Frage?"
(Oswald Egger)


Oswald Egger geboren 1963 in Lana/Südtirol, lebt auf der Raketenstation Hombroich und in Wien. Sowohl Eggers lyrisches als auch sein sprachexperimentell orientiertes Prosawerk wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Auszeichnungen:, u. v. a. Clemens-Brentano-Preis 2000, Peter-Huchel-Preis 2007, H.C. Artmann-Preis 2008. Für sein Hörstück "Kein Ort und Jahr" erhielt er 2010 den Karl-Sczuka-Preis.


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