Vor 20 Jahren, am 12. Februar 1989, starb Thomas Bernhard, 58-jährig, in Gmunden. Schon zu Lebzeiten war er sich selbst zur Kunstfigur geworden: Verehrt, berühmt, gehasst - und vielfach imitiert.
Doch die Überhöhung der eigenen Person hat so ihre Tücken. In Peter Danzingers Stück "Bernhard" tritt sich der Dichter als selbstreflexive Trinität - Dichter, Musiker und Produzent - gegenüber, gilt es doch das ultimative Gesamtkunstwerk, ein Bernhardrequiem, zu schaffen. Dabei ist sich der Dichter vor allem selbst Gegenstand seines Monologisierens, wobei das Schreiben und die Existenz als Schriftsteller in Österreich thematisiert werden: "Jedes Mal, wenn ich Österreich schreibe, fürchte ich, dass mir die Schreibhand erlahmt."
Der zur Vertonung bestimmte Text endet mit einer Apotheose, mit der von ihm sogenannten Bernharddämmerung, in der das völlige Verschwinden des Dichters und seines Werkes, des "gesamten Bernhard von A - Z", heraufbeschworen wird. Doch der innere Widerstand dagegen ist unüberwindbar, das Requiem als sich "auslöschende Auslöschung" bleibt Stückwerk. Und so gerät die Übung schließlich zum Scheitern an sich selbst und den eigenen künstlerischen Ansprüchen. Denn gerade beim Schreiben "hat man sein Scheitern immer gleich schwarz auf weiß vor sich".
In der Regie von Peter Kaizar arbeitet sich Erwin Steinhauer als monomanischer Gesamtkünstler durch alle düsteren Winkel der österreichischen Seele. Bekanntlich ist es ja nur ein sehr kurzer Weg von der Verzweiflung zum Größenwahn ...
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