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Maria Magdalena

ein Hörspiel von Friedrich Hebbel, SRG 1968


Die Familie des Tischlermeisters Anton steht am Rand der Katastrophe. Tochter Klara ist Leonhard versprochen, sie liebt den Schreiber nicht, sondern den Sekretär. Sie ist aber an den Schreiber gefesselt, da sie ein Kind von ihm erwartet. Als ihr leichtlebiger Bruder Karl des Diebstahls bezichtigt wird, zieht sich Leonhard zurück. Die Frau des Tischlers ist bei der Nachricht über Karls Diebstahl tot zusammengebrochen. Vater Anton lässt seine Tochter schwören, dass sie ihm niemals Schande machen werde, sonst werde er sich töten. Verzweifelt versucht Klara, nachdem die Unschuld Karls erwiesen ist, Leonhard zu einer Ehe zu bewegen. Ohne Erfolg. Zwar rächt der Sekretär sie, indem er sich mit dem Schreiber duelliert, wobei beide tödlich getroffen zusammenbrechen, für Klara bleibt nur noch der Weg in den Brunnen.

"Es war meine Absicht", sagte Friedrich Hebbel von diesem Stück, "das bürgerliche Trauerspiel zu regenerieren und zu zeigen, dass auch im eingeschränktesten Kreise eine zerschmetternde Tragik möglich ist, wenn man sie nur aus den rechten Elementen, aus diesem Kreise selbst angehörigen, abzuleiten versteht". Dieser Geschlossenheit verdankt das Trauerspiel, das auf Eindrücke des Dichters aus seiner Münchner Zeit zurückgeht, seine zeitlose Gültigkeit.


Christian Friedrich Hebbel (1813-1863), der Sohn eines Maurers in Wesselburen (Dithmarschen), lebte lange Zeit unter äußerst dürftigen Verhältnissen. Er kam 14-jährig als Laufbursche in die Dienste des Kirchspielvogts Mohr, dessen Bibliothek ihm offen stand, wurde Schreiber und veröffentlichte bald seine ersten Gedichte. Die Schriftstellerin Amalie Schoppe holte ihn nach Hamburg, um ihn studieren zu lassen, später ging er, u. v. a. nach München. Er schrieb seine ersten Dramen "Judith" (1839/40) und "Genoveva" (1841) und kam durch Stipendien, u. v. a. nach Kopenhagen und nach Paris, wo er Heinrich Heine kennenlernte und sein Drama "Maria Magdalena" (1843) vollendete. In Wien, wo er ab 1845 bis zu seinem Tod lebte, schrieb er, durch die Heirat mit der Burgschauspielerin Christine Enghaus zu gesichertem Wohlstand gekommen, u. v. a. seine Dramen "Agnes Bernauer" (1851), "Gyges und sein Ring" (1854) sowie "Die Nibelungen" (1860). Hier bekam er öffentliche Anerkennung für sein Werk und wurde schließlich als Erster mit dem neu geschaffenen Schillerpreis ausgezeichnet. Es gibt über zweihundert Vertonungen seiner Werke, die bekanntesten von Robert Schumann, Johannes Brahms, Peter Cornelius, Max Reger oder Siegfried Matthus ("Judith" 1987).


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